Webdoku

18+ Deutschland

Was junge Menschen bewegt

Einleitung

Doha, Jakob, Erik, Laura und Yannick. Fünf junge Menschen mit deutschem Pass. Sie leben in ganz verschiedenen Regionen Deutschlands und sind in sehr unterschiedlichen Lebenswelten zuhause. Ihre Gemeinsamkeit: Alle sind 18 oder nur wenig älter. Gerade volljährig, und im September 2021 dürfen die fünf zum ersten Mal bei einer Bundestagswahl an die Urnen. Wir haben die Fünf von Frühjahr 2020 bis Sommer 2021 begleitet. Was erwarten diese jungen Menschen der Generation Z? Was bewegt sie, wovon träumen sie, wovor haben sie Angst? Und was halten sie von dem Staat, in dem sie leben?

ERIK, 18, aus Essen

Ein junger Mann sitzt auf einem Motorrad (Foto: Lukas Ratius/Bunkhouse Film)

Erik wohnt mit seinen Eltern und seinem jüngeren Bruder in einem beschaulichen Einfamilienhaus. In seiner Freizeit fährt er gerne Motorrad und schraubt auch selbst daran rum. Obwohl er in Essen aufgewachsen ist, zieht es ihn aufs Land. Genauer gesagt in die Uckermark. Denn dort wohnen Eriks Großeltern, er hat dort seinen Freundeskreis und auch eine Freundin. Sein Plan: Umziehen und irgendwann in der Zukunft einen eigenen Hof mit Tieren bewirtschaften.

"Ich mache mir um viele Dinge Gedanken"

Für Erik spielen Werte wie Respekt, Familie, Loyalität und Gemeinschaft eine große Rolle. Für seine Zukunft wünscht sich Erik, dass er das, was er für sein Land leistet, irgendwann einmal zurückbekommt. Er träumt davon, sein Alter entspannt genießen zu können.

"Mein größtes Problem in der Zukunft, ist die Rente"

Schon seit jungen Jahren interessiert sich Erik für Politik und die Geschichte Deutschlands, besonders für die beiden Weltkriege. Sein Uropa hat beide erlebt. Was Erik aktuell am meisten Sorgen bereitet, ist das deutsche Rentensystem.

DOHA, 20, aus Berlin

Doha beim Boxtraining (Foto: Lukas Ratius/Bunkhouse Film)

Doha lebt mit ihrem Ehemann in Neukölln. Sie ist im Libanon geboren und kam mit sechs Monaten nach Deutschland. Sie hat zwei Halbschwestern, drei Schwestern und studiert Chemie an der HU in Adlershof. Als praktizierende Muslima fühlt sich Doha in der deutschen Öffentlichkeit oft beobachtet und teilweise ausgegrenzt. Sie hatte zum Beispiel Probleme mit ihrem arabischen Namen, eine neue Wohnung für sich und ihren Mann zu finden. Die Diskussion um Integration ist für sie ein schwieriges Thema.

"Vorurteile abbauen"

In ihrer Freizeit kämpft Doha für das Miteinander. Sie leitet eine Pfadfindergruppe, organisiert einen Lauftreff und ist außerdem Boxtrainerin. Ihr großes Vorbild: Zeinar Nasser - eine Profiboxerin die sich für die Rechte muslimischer Frauen einsetzt. Auch Doha konnte mit ihrer Leidenschaft schon Vorurteile abbauen.

"Das Wort Integration ist sehr bedeutungsschwer"

Doha hat lange und bewusst darüber nachgedacht, ob sie Teil dieser Doku sein möchte. Letztendlich hat sie beschlossen, den Schritt zu wagen und ihr Leben zu teilen. Ein großes Thema für sie: Die Integration und all die Probleme, die damit verbunden sind. Auf beiden Seiten.

YANNICK "DON114", 19, aus Freiburg

Yannick und seine Freunde (Foto: Lukas Ratius/Bunkhouse Film)

Yannick wohnt gemeinsam mit seiner Mutter und seinen drei Brüdern in einem Plattenbau am Rande von Freiburg. Sein Vater lebt in Togo. Er hat einen Hauptschulabschluss und geht momentan gemeinsam mit seiner Mutter putzen. Nach der Arbeit ist er mit seinen Freunden unterwegs. Das Viertel Weingarten verbindet sie und wird mit Stolz nach außen getragen. Mit Jugendlichen aus dem Rest der Stadt haben sie wenig zu tun, ebenso mit Politik. Sie sind Jungs von der Straße mit wenig Perspektive. Sein Traum: Als Rapper durchstarten.

"Für die Jugend gibt es nur Rap-Musik"

Als Rapper nennt er sich "Don114", das steht für "Da original Nigga" und die 114 ist abgeleitet aus der Postleitzahl seiner Heimat. Er investiert viel Zeit in die Musik und in sein Instagram-Profil, um bekannt zu werden, sein Geld damit zu verdienen und viele Menschen zu erreichen.

"Das ist Liebe"

Noch wichtiger als die Musik, ist ihm aber seine Freundin Johanna. Für sie würde Yannick alles tun und plant, eine Familie mit ihr zu gründen. "Ich will, dass sie die Mutter meiner Kinder wird".

"Die Welt wird vor die Hunde gehen"

Yannicks Gedanken für die Zukunft der Erde: Düster. Er glaubt auch nicht daran, dass er momentan etwas ändern kann. Aber vielleicht ja, wenn er als Rapper erfolgreich ist.

LAURA, 19, Aus Rott am Inn

Laura beim Almauftrieb (Foto: Lukas Ratius/Bunkhouse Film)

Laura ist die jüngste von vier Schwestern und lebt auf dem bayrischen Land. Sie ist ausgebildete Landwirtin, ein Job, der bisher immer noch eine Männerdomäne ist. Sie träumt aber auch von Work & Travel in Kanada – irgendwann nach der Pandemie.

"Ich will meinen Eltern etwas Gutes tun"

Momentan wohnt Laura noch zu Hause bei ihren Eltern. Aber das möchte sie ändern - auch um die Eltern ein bisschen zu entlasten. Ganz weit weg soll es aber erst mal nicht gehen, denn der Kontakt zu ihrer Familie ist ihr wichtig.

"Mitbestimmung ist wichtig"

Seit ihrer frühen Jugend ist Laura bei den Pfadfindern. Mittlerweile leitet sie dort eine eigene Gruppe. Mitbestimmung und das Recht auf freie Meinungsäußerung – auch in der Politik – ist ihr wichtig. Obwohl sie politisch nicht selbst aktiv ist, weiß sie, dass ihre Stimme bei der Wahl wichtig ist.

JAKOB, 19, aus Zwickau

Jakob bei einer Kundgebung (Foto: Lukas Ratius/Bunkhouse Film)

Jakob lebte bis vor kurzem zusammen mit seinen Eltern in Zwickau. Seine beiden älteren Schwestern sind schon länger ausgezogen. Seit 2015 engagiert er sich in unterschiedlichen Organisationen: Fridays for Future, bei der Grünen Jugend und in antifaschistischen Gruppen. Außerdem ist er, wie sein Vater, in der Flüchtlingshilfe aktiv.

"Jeder kann etwas ändern"

Nur Zuschauen und nichts tun, ist nichts für Jakob. Er ist fest davon überzeugt, dass jeder Einzelne etwas ausrichten und verbessern kann – gerade in Zeiten von Social Media.

"Theoretisch kann mir immer etwas passieren"

Sein Engagement hat aber auch Schattenseiten – nicht jedem passt, dass Jakob für die Dinge einsteht, die ihm wichtig sind. Er und seine Freunde wurden schon häufiger von Gruppen bedroht, die eine andere politische und gesellschaftliche Einstellung haben.

"Jeder muss die Chance haben, in den Bundestag zu kommen"

Jakob weiß, wofür er kämpft, obwohl er nicht aus einer politisch hoch engagierten Familie kommt. Er wünscht sich mehr Diversität im Bundestag – und denkt, dass sich die breite Gesellschaft mehr von der Politik vertreten fühlt, wenn nicht nur Akademiker im Bundestag sitzen.

Einblicke in das Leben von fünf jungen Erwachsenen

Doha, Erik, Yannick, Laura und Jakob – fünf junge Erwachsene in unterschiedlichen Lebenssituationen, die ihre ganz eigenen Sorgen, Wünsche und Hoffnungen haben.

Laura mit ihrer Pfadfinder-Gruppe (Foto: Lukas Ratius/Bunkhouse Film)
18+ Deutschland in der Mediathek

Die komplette Dokumentation über Doha, Erik, Yannick, Laura und Jakob sehen Sie hier: